Viel hat nicht gefehlt.

TSG Lübbenau II - HV Calau 32:30 (18:11)

Samstag, 13:30 Uhr, Derby in Lübbenau. Es gibt sicherlich Ansetzungen, bei denen ein Calauer Freizeithandballer mehr Vorfreude verspürt. Die zeitige Anwurfzeit ermöglicht wenig Regeneration von den Aktivitäten Freitagnacht. Außerdem wissen die Calauer, dass Lübbenau für das Derby immer alle Kräfte mobilisiert. So überraschte auch diesmal der Blick auf den, mit etablierten Spielern aus den ehemaligen Zeiten in der Ostsee-Spree-Liga gespickten, Kader der Gastgeber bei der Erwärmung nicht. Zwar trennten beide Mannschaften vor dem Anwurf nur vier Punkte in der Tabelle, aber die Kräfteverhältnisse waren zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon geklärt.

Entsprechend mühsam gestaltete sich der Start für den HV Calau. Die Gäste legten von Beginn an vor. Calau war im Angriff zunächst die ungewohnte Anwurfzeit deutlich anzumerken. Es fehlten die Ideen. In der Abwehr wurde zwar viel Einsatz gezeigt, allerdings kam die spielstarke Truppe der TSG relativ leicht zu guten Abschlussmöglichkeiten und ging schnell mit 4:1 in Führung. Der Rückstand konnte von Calau bis zum 9:6 gehalten werden, dann setzte sich Lübbenau kontinuierlich mehr ab. Vor allem im Angriff blieb es bei den Gästen nur bei Ansätzen. Leichtfertige Ballverluste, die in den letzten Wochen eigentlich fast gar nicht mehr auftraten, ermöglichten den Gastgebern jetzt auch leichte Treffer im Tempogegenstoß. Der Halbzeitpfiff beim Stand von 18:11 war für den HVC dann fast schon eine Erlösung. In der Kabine gab es gemischte Meinungen. Zwar steht nächste Woche das wohl entscheidende Saisonspiel in Massen an, trotzdem wollte sich die Mannschaft hier auch nicht deklassieren lassen. Wie gut das dem HVC in der zweiten Halbzeit gelang, hätten zu diesem Zeitpunkt wohl auch die kühnsten Optimisten nicht erwartet. Nach dem Seitenwechsel drückten die Gäste plötzlich der Partie ihren Stempel auf. Was in den letzten Wochen schon gut funktioniert hatte, gelang erneut. Mit gemächlichem Ballvortrag und konzentriert ausgespielten Angriffen wurde die Begegnung entschleunigt. Für die nur mit zwei Feldwechselspielern angetretenen Calauer eine gute Möglichkeit Kräfte zu sparen. Entscheidend war jedoch die Steigerung in der Abwehr. Es wurde jetzt deutlich besser verschoben und Lübbenau konnte sich wesentlich weniger klare Chancen erspielen. Im Angriff wühlte sich Ralf Rexhäuser wie gewohnt durch die Abwehr, Nico Lehmann verwandelte die wichtigen Distanzwürfe und Danilo Schramm bestätigte als mitspielender Kreis seine ansteigende Form. Calau verkürzte den Rückstand Tor um Tor. 19:14, 22:19, 25:23. Während die Gastgeber immer nervöser wurden, zeigte der HVC in der Abwehr jetzt wirklich eine starke Vorstellung. Im Angriff hatte der HV Calau den stärksten Spieler der Begegnung auf seiner Seite. Christopher Faatz konnte von Lübbenau nicht mehr aufgehalten werden. Egal ob gegen die Manndeckung, im Eins gegen Eins gegen die erfahrenen Oberligaspieler oder bei eigener Unterzahl, das Ergebniss war das gleiche. Nach einem Ballverlust der Gastgeber verkürzte Nico Lehmann im Gegenzug auf 28:27. Doch leider fehlte dem HVC dann in der Schlussphase die Kraft und die Konzentration um das Spiel komplett zu drehen. Das wäre durchaus möglich gewesen, aber drei erkämpfte Bälle wurden beim versuchten Gegenstoß von den Calauern äußerst unnötig vertändelt. Das nutzte die TSG eiskalt aus und entschied das Spiel kurz vor Schluss. Am Ende feierten sie nach einem unerwartet ausgeglichenen Spiel einen 32:30 Heimsieg.

Natürlich war die Niederlage sehr ärgerlich für den HVC. Aber mit der Vorstellung in der zweiten Halbzeit konnten die Gäste wirklich sehr zufrieden sein. Hätte die Mannschaft nicht so viel Anlaufzeit im ersten Abschnitt gebraucht, wäre die große Überraschung drin gewesen. Die letzten zwei Spiele zeigen aber, dass die Mannschaft für das entscheidende Duell in Massen am nächsten Samstag gewidmet ist. Dann gilt es erneut diesen starken Willen und Einsatz zu zeigen. Es wird wohl entscheiden, wer den Sieg mehr will.


Der HV Calau spielte mit:
im Tor:  Christoph Schmogrow, Florian Gittig
im Feld:  Martin Sündermann (3), Silvio Mosig (1), Ralf Rexhäuser (7), Markus Jenchen, Mathias Keßler (1),
    Christopher Faatz (7), Danilo Schramm (3), Nico Lehmann (8)
Trainer:  Michael Lüer
Zeitstrafen:  TSG 2x 2min - HVC 4x 2min (Rexhäuser 8., 56./ Faatz 43./ Lehmann 39.)


Autor:  Martin Sündermann